Wer Kunst erklärt, versteht sie nicht

Tief im Osten - des Essener Südens - steht ein ehemaliges Gemeindehaus. Einst ein Ort der Andacht, des gemeinschaftlichen Gesangs und vermutlich auch der ein oder anderen stillen Fürbitte um besseren Kaffee nach dem Gottesdienst. Dieses wurde vor einigen Jahren durch eine Familie übernommen, welche den Mühlen des städtischen Bauamtes trotzte, um es in einen Wohnsitz für die Familie mit Hund zu verwandeln. Heute strahlt das Haus in neuem Glanz, die einst hallenden Stimmen der Gemeindemitglieder wurden durch das gelegentliche Bellen des Familienhundes ersetzt, und irgendwo sitzt jemand mit einer Tasse Kaffee auf dem Sofa, schaut aus dem Fenster und denkt: „Hat sich gelohnt.“

Doch es blieb nicht nur die Idee für ein Wohnhaus. Bei der Recherche zur Geschichte des Gebäudes stellte sich heraus, dass einst der große Feiersaal als Galerie angedacht war – eine Idee, die heute wiederbelebt wird. Als lebendige Wohnhaus-Galerie, in der Kunst in ihrer natürlichen Umgebung gezeigt wird. Denn Kunst soll nicht nur betrachtet, sondern mit Ihrer Umgebung gefühlt werden. Sie spiegelt die Seele des Künstlers, und genauso wenig wie man in diese direkt sehen kann, sollte man versuchen, Kunst durch Worte allein zu erklären. 

Unsere Wohnhaus-Galerie ist kein seelenloser, steriler Raum, in dem Kunst wie ein Museumsstück hinter Glas bestaunt wird. Nein, hier gibt es keine weißen Wände, die sich über ihre eigene Farblosigkeit freuen, und auch kein grelles, perfekt ausgerichtetes Tageslicht, das jedes noch so feine Detail gnadenlos offenbart. Stattdessen zeigen wir Kunst dort, wo sie tatsächlich lebt – in echter, familiärer Umgebung, zwischen Bücherstapeln, Kaffeetassen und vielleicht sogar dem ein oder anderen herumliegenden Hundespielzeug.

Denn Kunst sollte sich nicht nur gut an der Wand einer Galerie machen, sondern sich in Ihrem Zuhause bewähren. Was nützt das schönste Gemälde, wenn es sich später bei Ihnen nicht richtig anfühlt? Genau deshalb drehen wir den Spieß um: Wir laden Sie nicht zu uns ein, sondern kommen zu Ihnen! Ganz ohne gezwungenes Galeriekonzept, ohne ehrfürchtiges Schweigen, das nur vom Räuspern eines Kunstkritikers unterbrochen wird. Stattdessen bringen wir die Kunst dorthin, wo sie später hängen und wirken soll – und erst dort zeigt sich, ob sie wirklich gefällt oder ob sie eben nicht.

Kurz gesagt: Sie erleben die Kunst nicht in einer unpersönlichen Ausstellung, sondern in echter Umgebung – so, wie sie wirklich zu Ihnen passt. Und wer weiß, vielleicht entdecken Sie dabei genau das eine Werk, das Ihr Zuhause in ein kleines bisschen mehr zu „Ihrem Zuhause“ macht.